Nachdem ich letztes Jahr beim IRONMAN in Wales die Hawaii Qualifikation nur knapp verpasst habe, stand schon relativ schnell danach der Plan, dass ich es beim traditionsreichsten Wettkampf auf europäischem Boden noch einmal versuchen werde.
Neben Wales gilt Lanzarote als einer der härtesten Ironmans der Welt. Genau diese Art von Wettkampf brauche ich auch um eine realistische Chance auf die WM-Quali zu haben.
Lanzarote ist der erste Wettkampf des Jahres in Europa und nachdem ich die Saison erst im September in Wales beendet hatte, war es gar nicht so leicht, die notwendigen Trainingsumfänge zu erreichen. In meiner Schlüsselwoche, 3 Wochen vor dem Wettkampf, war ich aber dann top fit. Die Trainingsperformance beim Schwimmen und Laufen war so gut wie nie und beim Radfahren bin auch auf meinem gewohnt guten Niveau gewesen. Also ab in den Flieger und nach Lanza!
Am Samstag ging es dann beim Massenstart ab ins Wasser. Was dort passierte habe ich bei keinem Wettkampf zuvor so erlebt. Die erste der beiden Runden hatte wenig mit Schwimmen, eher mit einer Schlägerei zu tun. Das ständige Gekloppe und Linie suchen hat einige Körner gekostet. Die zweite Runde war dann zum Glück etwas ruhiger. Nach 1:10 Stunden bin ich aber dann doch relativ entspannt aus dem Wasser gekommen und 4 Minuten später auf’s Rad gesprungen.
Auf den ersten 40 Radkilometern lag ich etwas über meiner geplanten Pace. Um sauber zu fahren war dies aber notwendig.
Recht früh meldete sich hier auch schon die Verdauung und trotz Magen Gel ging auf der gesamten Radstrecke eigentlich nichts rein. Eine halbe Tafel Rittersport konnte ich runterwürgen, mehr ging nicht. Der Bauch fühlte sich zwar nicht gut an, war aber beim Radfahren noch kein wirkliches Problem.
Ein viel größeres Problem war dort an manchen Teilstücken der Zustand der Straße . So kam es, dass ich bei Kilometer 108 mit einem Reifenschaden liegen geblieben bin. Pannenmilch und Notfallspray haben leider nicht geholfen und so musste ich auf den Materialwagen warten. Nach 10 Minuten kamen die Mechaniker und haben mir ein neues Hinterrad gegeben. Die angepeilte Zeit war zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr zu erreichen, aber gut finishen wollte ich trotzdem.
Und so fuhr ich den Rest der Strecke mit einer Stahlfelge hinten und einer Hochbettfelge aus Carbon vorne :)
Nach 180 Kilometern ging es dann ab in die Wechselzone und weiter zum Laufen. Den ersten Kilometer konnte ich noch im Plan mit 4:10 min/km laufen. Dann deuteten sich schon die ersten ernsthaften Probleme mit der Verdauung an. Bei Kilometer 4 dann die erste Kolik. Stillstand. Dann wieder langsam los laufen, dann wieder Stillstand. So ging das dann erst mal bis Kilometer 10 weiter. Da fand ich dann irgendwann eine Geschwindigkeit so um die 5:20 min/km, bei der ich mit kurzen Pausen an den Verpflegungsstationen die Bauchschmerzen so weit im Griff halten konnte, dass ich den Marathon konstant durchlaufen konnte.
Am Ende bin ich als 130. nach 10 Stunden und 50 Minuten ins Ziel gekommen. Unter den Umständen, bin ich mit der Leistung absolut zufrieden.
Im Nachhinein muss ich feststellen, dass es an diesem Tag, selbst wenn alles optimal gelaufen wäre, ohnehin nicht für die Quali zur WM auf Hawaii gereicht hätte. Zwar ist die Strecke mit über 2500 Höhenmetern und dem starken Wind genau das, was mir als gutem Radfahrer entgegenkommt, aber mit den gefährlichen Abfahrten und böigen Seitenwinden auch eine meiner größten Schwächen. Der Respekt vor einem Unfall ist bei mir einfach zu groß.
Danke an meine Freundin und meine Geschwister, die mich mit nach Lanzarote begleitet haben und an alle, die an mich gedacht haben.
Ebenso herzlichen Dank an die Mitarbeiter des Seaside Hotels Los Jameos Playa, bei denen ich mich als Triathlet wie ein Promi gefühlt habe.
Gesamtplatz: 130. | Platzierung Altersklasse 30: 21.
Swim: 1:10:06 | T1: 0:04:00 | Bike: 5:45:29 | T2: 0:03:23 | Run: 3:47:31| Overall: 10:50:29