Da ich zu viel rumlaber, könnt ihr auch einfach nach unten scrollen und ab dem Stichwort FAKTEN anfangen zu lesen ;)
Eigentlich ist es Tradition, dass mein Bruder und ich einmal im Jahr auf dies Zugspitze steigen. Wir hatten das bereits am 15. August erledigt, allerdings, während wir da oben standen, schmiedetet ich schon den Plan für den nächsten Aufstiegt. Wir saßen a bisserl am Gipfelkreuz und Richie meinte, dass wir Aufkleber von www.passionforsports.de mitnehmen hätten müssen und die zu den anderen auf das Gipfelkreuz kleben hätten sollen. Er philosophierte weiter über eine Tour: Erst durchs Höllental und dann über den Jubiläumsgrad und wieder runter. Ich war erst am Anfang von meinem Urlaub und so wurde der Plan immer konkreter.
Ich fuhr also letzten Montag nach München zu Sportscheck, weil die einfach ein krasses Sortiment an Bergsteiger-Equipment haben. Ich hatte natürlich den Plan unsere persönliche Bestzeit vom vorherigen Aufstieg zu pulverisieren und brauchte dazu schnellere Schuhe. Weiter waren meine Wadln vom Triathlon in Nordhausen wirklich noch schwer, sodass auch Kompressionssocken dazu kommen sollten. Kleinere Steigeisen, ich weiß jetzt, dass man sie Grödl nennt, sollten auch noch dazu und ein Camelbag, also ein Trinksack für den Rucksack mit Schlauch nach vorne. Alles Zeug, was Zeit sparen sollte. Eine Luftmatratze gabs auch noch und ab gings nach Hammersbach auf den Parkplatz, der am Höllental liegt. Um 22 Uhr lag ich im Auto und um 2.30 Uhr war ich wieder wach.
FAKTEN
Um 3.43 Uhr gings los. Den Plan, mein Klettersteigset für den Notfall mit zu nehmen, konnte ich mir in die Haare schmieren, da ich nur den Gurt dabei hatte. Also freesolo.
Am Berg Tempo gemacht und alles abgezogen was ging. Leider hatte ich a bisserl mit meiner Rotgrünschwäche zu kämpfen, da die Markierungen in Rot sind, sonst wärs vielleicht unter 4h gegangen. In 4h4min war ich oben. Trotzdem neue persönliche Bestzeit. Aufkleber an Gipfelkreuz. Mission erfüllt. :)
Auf dem Weg nach oben hatte ich Zweifel, ob der Jubiläumsgrad noch geht. Die schweren Beine vom Triathlon machten mir doch zu schaffen. Einen Kaffee am Münchner Haus ließen die Welt wieder anders aussehen. Auf in den Grat. Wirklich eine Herausforderung, auch für das Nervenkostüm. Klettern über 1000 von Metern Abgrund unter einem. Ich bin an die Felsen ran und dachte oft, dass das unmöglich ist. War ich aber erstmal dran ist der Berg doch freundlicher und gab genug halt. Aber auch für die Kondition und die mittlerweile arg geschundenen Beine eine Herausforderung. Ein ständiges auf und ab. Dazu gabs aber immer wieder nette Begegnungen. Alle Menschen im Berg sind gut drauf. Zwischendurch wars trotzdem brutal. Ich habe mich, eine Zeitlang gefühlt wie Dead Man Walking. Beim Abstieg ins Höllental gings wieder besser und ich konnte wieder gut auf die Tube drücken. In der Höllentalklam noch ein alkoholfreies Weizen und weiter gings zum Auto. Nach knapp 16 Stunden Bertour eine Erlösung.
Sportliche Grüße
Raymund